Er läuft

Am 22.12. war es endlich soweit. Nach reichlich E-Mail Verkehr, einem schönen aber vergeblichen Trip zur nächstgelegnen Servicestation auf St. Lucia und dem zweiten vergeblichen Impellerwechsel hatten wir uns dazu durchgerungen, das Angebot der örtlichen Mechaniker anzunehmen und eine schweineteure Boosterpumpe einbauen zu lassen. Nun läuft das Teil und macht was es soll: Wechselstrom produzieren. Vor Anker liegend können wir nun die Batterien laden, Wäsche waschen, den Backofen nutzen und – am Wichtigsten für eine gewisse Unabhängigkeit – unser Wasser selber machen.
Nachdem Inge sich sogleich auf Wäschewaschen und Backen gestürzt hat, hatte ich vor der Inbetriebnahme des Wassermachers doch einen gewissen Respekt. Wir haben noch Weihnachten ins Land gehen lassen und sind am zweiten Feiertag noch ein paar Buchten weiter gesegelt um möglichst sauberes Salzwasser für unseren ersten Versuch zu haben, zumal der Wassermacher noch konserviert war.
Für alle, die mit dem Thema nicht so vertraut sind, eine kleine Beschreibung.
Unser Wassermacher der Firma Aqua Tec arbeitet nach dem Osmoseprinzip. Salzwasser wird von einer Förderpumpe über zwei Filter an eine Hochdruckpumpe (kennt man vom Kärcher) weitergeleitet. Diese Pumpe leistet immerhin 60 Bar Arbeitsdruck. Den wiederum muss man mit einem entsprechen hohen Stromeinsatz bezahlen, deshalb war der Generator unumgänglich. Mit diesem Druck wird das Wasser durch zwei Membranen gedrückt und aus 10 Litern Salzwasser wird ca. 1 Liter Trinkwasser gewonnen, die angereicherte Salzlake geht wieder über Bord.
Nachdem ich das Handbuch zum 3. mal durchgelesen hatte, hatte ich alles verstanden und musste nur noch die im Schiff verbauten 6 Hähne der Zeichnung zuordnen. Die Biocidkonservierung wird einfach durch einen 30min. Probebetrieb ausgespült, dann sollte das Wasser trinkbar und wohlschmeckend sein. Da ich der Funktionsfähigkeit technischer Geräte immer sehr skeptisch gegeüberstehe, rechnete ich auch hier mit Problemen. Aber, siehe da, nachdem die Pumpen liefen, nirgends ein Leck auftrat und ich langsam das Hochdruckventil geschlossen und so den Pumpendruck auf 55 Bar gebracht hatte, sprudelte das Trinkwasser aus dem Zapfhahn. Ich war schwer beeindruckt. Jetzt hieß es nur noch die geforderte halbe Stunde abwarten. Danach probierten wir das Wasser und es schmeckt prima. Schnell war der Trinkvorrat in die bereit gestellten Kanister abgefüllt, dann wurde der Hebel umgelegt und das weiter produzierte Wasser in den Schiffstank geleitet. Auch die angegebene Produktionsmenge 150 Liter pro Stunde wurde in etwa eingehalten, da ich vorsichtigerweise noch nicht mit dem vollen Druck arbeiten wollte. Nach der Produktion wird die Anlage wieder drucklos gefahren und mit ca 20 Litern Trinkwasser durchgespült, dann kann sie wieder bis zu 6 Tagen stehen. Wenn das problemlos so weiter geht, bin ich begeistert.

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