Pleiten, Pech und Panne

Donald Trump wird Präsident und die ganze Welt schüttelt den Kopf. Im „heute joural“ wird angemerkt, die europäischen Vertreter bemühten sich um eine Telefonnummer ins Weiße Haus? ??? In New York sind die Menschen auf der Straße. Ein weiteres bewegendes Ereignis:

Leonard Cohen ist tot. 1972 haben wir beide „Suzanne“ gehört. Bei entsprechender theatralischer Grundausrichtung bekam und bekomme ich heute noch einen Kloß im Hals.

“ Suzanne takes you down…“ Nun ist aber auch gut.

Morgens treffen wir alle auf dem Schiff zusammen. Wojtek und Jörg befassen sich mit der Übergabe des überaus hochtechnisierten Bootes. Wo ist was? Wie funktioniert das, will ich gar nicht wissen. Auch Jörg verdreht zeitweilig die Augen.

Mittags nehmen wir alle einen kleinen Lunch um anschließend zum rasenden Reporter zu werden. Die Ansage ist: Imagine kommt morgen ins Wasser und Stephanie hat die Verträge fertig. Zeitparallel arbeitet der Mechaniker, der mindestens 3 Aufträge koordiniert, die letzten Baustellen ab. Ich vertraue da ganz unserer Stephanie, wenn sie meint:“ Das ist der beste von Martinique, aber mittags muss er zuhause sein. Sonst bekommt er Ärger mit seiner Frau.“

Wir unterzeichnen die Verträge. Es ist gefühlt jetzt nicht der Schocker, weil das viele Geld abstrakt bleibt, so auch der Transfer. An dieser Stelle gilt mein Dank den Ahnen, die uns diesen Spaß ermöglicht haben. Ich habe von jedem immer eine Kleinigkeit dabei. Wie war das noch in den Buddenbrooks? “ Wir sind alle Glieder einer Kette…“ Nun wollen wir aber hoffen, dass wir nicht wie die Jungs aus dem 19. Jhd untergehen. Ihr Problem ist aber auch, dass sie nichts dazulernen. 

Noch zwei Stunden Zeit, bevor die Dunkelheit einsetzt. Wir streichen Antifouling, was heißt, man ist happy, wenn es oben lang geht. Die Gummihandschuhe werden schwerer und schwerer, wir schwitzen wieder wie Tier. Ich motiviere mich mit dem Slogan: “ Einmal noch, dann werden solche Arbeiten delegiert.“ Zu Jörg : “ Durchziehen. Mach du oben“. So viel zur Interpretation der Buddenbrooks!

Als wir zurückfahren wollen, ziehe ich mich auf dem Parkplatz um. Mir ist alles egal, Hauptsache ich komme aus den nassen Sachen raus. Jörg fährt gleich oben ohne. In dem Augenblick sehe ich, dass der eine Reifen, den wir morgens schon nachgepumpt hatten, wieder etwas dégonfle ist. Fahrt durch den Dschungeltunnel, wo uns zeitweilig nicht mal ein anderes Auto begegnet? Bei Europcar lassen wir daher 60,-€. Ein clou war der Übeltäter. Zufrieden fahren wir zurück, neues Hindernis erfolgreich genommen.

Mein französischer Nachbar an der Backbordseite begrüßt mich mit einem frischen „Bonjour Madame“ und klettert leicht stokelig von seinem CAT. An der Bewegung siehe ich sein Alter. Es geht ihm so wie uns. Die Geschmeidigkeit einer Katze ist ein flüchtiger Gedanke geworden. Schräg gegenüber plärrt ein kleines Mädchen. Die ganze Familie macht sich fertig. „Allez“, “ dépêche toi“, ruft Mamon im Hintergrund. Jedenfalls frisiert der Vater seine beiden Mädchen, bevor sie zur Schule und in den Kindergarten gehen. Einzig die braune Unterhose gefällt nicht an dieser Szene.

Die Nachbarn an der Steuerbordseite sind unterirdisch. Das willst du nicht wissen. Jörg erinnert mich daran, dass wir ja nicht mehr „im Dienst“ sind. Gaby würde sagen : „Das ist doch Sünde.“ Der kleine Junge tut mir trotzdem sehr leid. 

Am 11.11. gings nun ins Wasser. Stephanie und Wojtek sind dabei. Als sich die Sache verzögert, kommen wir ins Gespräch über Leistungssport und Kindererziehung. Er ist schließlich erst vor Kurzem wieder Vater geworden.

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Die Marineros setzen in aller Ruhe das Schiff ins Wasser. Im entscheidenden Augenblick springen die beiden Maschinen nicht an, mucken überhaupt nicht. Kurzfristig kommt Hektik auf und Woytek entscheidet sich für den Neukauf der Starterbatterien. Selbst der herbei gerufene Mechaniker schlägt wortreich die Hände über den Kopf. Die Marineros schauen dem Treiben gelangweilt zu.

Auf der Terrasse von Ann und Eric feiern wir unseren „Badegang “ und plaudern bei angenehm karibischer Temperatur über ein Leben hier, auf dem Wasser oder in Deutschland. Eric gibt uns noch einen Tipp, wie man im Falle einer Reifenpanne vorgeht.

Als wir Tage später nach Hause fahren wollen, traute ich meinen Augen kaum, als schon wieder ein Reifen platt ist. Satter Nagel. Schöne Scheiße! Noch so eine Prüfung, dabei sind wir doch in unserem Glaubensbekenntnis so fest.

Es bleiben einige Leute stehen und fragen nach, letztlich wenig hilfreich. Als die Dunkelheit sich voll durchsetzt, haben wir den Ersatzreifen heraus- und anoperiert. 

Früh am Morgen fliegt einer dieser zarten schwarzen Vögel, der immer gerne Baguettestückchen naschte, gegen unsere Scheibe und bleibt verstört liegen. Verzweifelt versucht er das eine dünne Beinchen zu strecken, taumelt bei dem Versuch aber in eine noch misslichere Lage. Lautlos öffnet er ungewohnt weit seinen Schnabel. 

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