Die Diva

Schiffe haben nicht nur Namen. Sie kommunizieren: „Hugo“ als Entgleisung in die Genderproblematik oder “ Colossoss 2 “ damit man merkt , dass der Besitzer sich auch noch ein zweites Boot leisten kann, sich geschmacklich aber leider nicht steigern konnte. Auch gesehen:“ Why Knots“ als genialer Neuentwurf. Vor Jahren sahen wir im hügeligen Dänemark ein Schiff mit dem bemerkenswerten Namen “ Wozu das?“

Diese Frage stellt sich immer dann, wenn das Schiff harte, unverhoffte Bewegungen macht, die spontan nur so auszugleichen sind, dass man sich stößt oder auf die Zunge beißt. Auch passiert: Der Wind läßt plötzlich nach und die italienische Kaffeekanne stürzt zu Boden. Dann willst du nicht sauber machen, dann willst du nach Hause.

Schiffe können sanft und anpassungsfähig sein, wenn man morgens durch leichtes Geschaukel und zartes Geplätscher in ihrem Bauch erwacht. Noch liegend spürt man, wie man getragen wird.

Ein ähnlicher Happykurs stellt sich ein, wenn mit dem Sound der Doors befeuert, das Boot geschmeidig durch die Welle geht und schneller sein will als erlaubt. Und natürlich liebt man jede Schraube, jedes noch so kleine Teil, wenn das Schiff sich breitschultrig gegen die aufschäumende See stemmt und ja, in diesen Augenblicken fühlt man, warum es wieder das Beste vom Besten beim Schiffsausrüster hatte sein müssen. Meine Diva, wir liegen dir zu Füßen!

Eigentlich ein guter Vergleich, denn während die Besitzer durchaus auch mit Prosecco zufrieden sind, trinkt unsere Lady eher nur Champus. Was eben heißen soll, dass auch die kleinste Unterlegscheibe aus Edelstahl sein muss und das kleine Einkaufstütchen, gerne auch als give away vom Ausrüster spendiert, eben keine neuen italienischen Schuhe enthält, aber monitär diesen durchaus entspricht. Das Tragische an diesem Verhältnis liegt darin, dass es genau so sein soll.

Je nach Lebenslage ist die Fahrt zu IKEA oder zum Baumarkt das vergleichbare Erlebnis. Steigerbar nur noch durch den Trieb im Frühjahr, wenn man einfach in ein gehobenes Gartencenter fahren muss, obwohl der Garten keiner Pflanze Raum mehr bietet.

Die Verkäuferin eines Hamburger Kurzwarengeschäftes hat mal gesagt: “ Ist es nicht schön, wenn man immer eine Idee hat, immer etwas , mit dem man was zu tun hat?“

“ Ich hab mir da mal was überlegt…“

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