Fly me to the moon

Um mich herum herrscht Nacht auf dem Meer. Kein Land in Sicht, keine anderen Schiffe weit und breit. Ich befinde mich auf meiner Wache und halte Ausschau nach anderen, schaue auf unseren Kurs und korrigiere die Abweichungen, die die elektronische Anzeige meldet.Der Vollmond drängt die Sterne zurück und bildet auf dem Wasser eine goldene Straße. Wir sind auf der Überfahrt von St. Martin auf die British Virgin Islands. Der Wind ist moderat und das Schiff zieht treu seine Bahn durchs dunkle Wasser. ” Über mir Nacht und Sterne”. Ich fühle mich von Gedanken umlagert.

Hinter uns liegt eine Woche im Hafen im niederländischen Teil der Insel St. Maarten, die durchschnittlich von vier Kreuzfahrtschiffen heimgesucht wird! Jeder macht damit sein kleines Business und parkt stolz den Pickup im Vorgarten. Der Verkehr ist kollabiert und man steht im Dauerstau, automatisch glotzt man in das Leben der Bewohner, die an den Straßen wohnen müssen. Deutlich angenehmer wirkt der französische Teil der Insel, wo wohl mehr Subventionen ankommen und wir eine Butterflyfarm besuchen und den schönen Tag mit einem leckeren Essen am Meer abrunden.

Im Hafen lernen wir Mary-Margret und Dave kennen, ein amerikanisches Ehepaar, das seit 10 Jahren gemeinsam segelt und in 8 Jahren um die Welt ist. Wir laden uns gegenseitig zum Essen ein und Dave findet, dass unsere thailändische Hühnersuppe ” to die for ” ist. Mary-Margret hat 5000 Bücher an Bord! Neben den Diskussionen über amerikanische Politik sind ihre Reiseeindrücke spannend, weil sie ihr Boot durchaus für längere Zeit an einem Ort lassen, um mit Flugzeug oder Auto Land und Leute kennen zu lernen. So waren sie auch längere Zeit auf den St. Blas Inseln bei den Kuna-Indianern, die bekannt für ihre in mühevoller Arbeit hergestellten Molas sind, wie man auf dem Bild auch sieht. Da prallen dann mehr als zwei Welten aufeinander. Interessant war auch zu hören, dass die Sprache der Kuna-Indianer kein ” bitte” oder ” danke” kennt. Wie das denn geht?

Wie weit geht mein Herz, wie weit kann die Reise sein? Am Tag sieht alles wieder ganz anders aus. Wir müssen uns erstmal gründlich erholen. Ich schlafe tagsüber 3,5 Stunden und fühle mich komplett durchgequirllt, woran natürlich auch der Vollmond schuld ist. 

Erstmal ist nix mit ” fly me to the moon” angesagt, sondern eher let me play among these islands here. Die British Virgin Islands sind vielversprechend wie ein Sonnenaufgang.

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