Leichtes Schwanken fördert in der Regel den Tiefschlaf an Bord, wenn alles soweit schön ist. Vor Anker liegt man immer im Wind und hat mit den geöffneten Luken eine leichte Brise, was hier in der Karibik bedeutet, dass ein normalerweise ausreichender Bettbezug durch einen zweiten als Decke ersetzt werden muss.
Ist der Durchzug nicht gegeben, was im Hafen der Fall ist, möchte man lieber die Nacht im klimatisierten Supermarkt verbringen oder hat eine funktionierende Klimaanlage an Bord.
Eine weitere Art zu parken ist, das Boot an einer Boje festzubinden, was wenig aufwendig ist. Die Schiffe schwojen, wie am Anker , ein jedes auf seine Art so vor sich hin. Drehen sich wie Wind und Strömung es wollen, lokal sehr unterschiedlich intensiv, von außen aber keineswegs sichtbar. Bis wir an den Pitons auf St. Lucia festmachen:
Boatboys drängen sich auf und wollen sich durch die Hilfe beim Bojenfangen etwas Geld verdienen. Wir haben schließlich eine, die dem Ufer naheliegende wollen wir nicht nehmen und sehen den deutlich zu engen Abstand der Bojen zueinander.
Den ersten ankommenden Katamaran können wir erfolgreich in die Nähe von Sarah und Christian verdrängen, ein Anderthalbmaster sieht gleich die Schwierigkeiten. Um 1.00 Uhr nachts läuft ein französisches Charterschiff die Boje an und setzt sich fest. Ein polnisches Schiff, das ebenfalls bedrängt wird, schlägt auch Alarm, so dass der Franzose im Fadenkreuz der Scheinwerfer gleich in den Streitmodus verfällt und für Argumente nicht mehr zugänglich ist. Es wird laut und alle versuchen sich auf Englisch zu beleidigen, bis der Franzose sich indigniert abwendet. Seiner Meinung nach ist er alle 14 Tage an dem Platz und nie sei etwas passiert. Ärger um diese Boje gibt es nach Christians Aussage immer.
Jörg hält bis 2 Uhr Wache, dann wechseln wir. Der Pole ist ebenfalls wach und leuchtet immer rot, wenn die Situation für ihn oder uns gefährlich wird. In Ermangelung eines Signalhorns habe ich einen Kochtopf mit Deckel bereitliegen und bin wild entschlossen, sollten wir in Bootshakenlänge aufeinander zukommen ihm gehörig aufs Deck zu klopfen. Natürlich regnet es in solchen Stunden immer, was die Wahl der trockenen Plätze einschränkt.
Mit dem Regen hört der Wind auf und ich suche mir einen Katzenplatz neben dem Steuerstand, wo ich trocken bleibe, meinen Kopf auf diverse Leinen bette und mich in die Arme des polnischen Familienvaters begebe, der aufbleibt und sicherlich Alarm schlägt, sollte sich wieder etwas ändern. Ein bisschen zu schlafen auf meinem trockenen Katzenplatz ist nur noch mein sehnlichster Wunsch. Komfort ist dann irgendwie anders.