Basics für Mitsegler

Sollte man sich mit dem Gedanken tragen, eine Reise auf einem Segelboot zu machen, ist es doch hilfreich die ganze Angelegenheit zu antizipieren. Dass dabei rechts und links mit Steuerbord und Backbord bezeichnet, der Bezug der Farben Grün und Rot entsprechend ist, gehört zu den leichten Aufgaben.

In der Praxis wird es dann schwieriger, weshalb es auch ratsam ist, Basisknoten wie den Palsteg, Webeleinsteg vorher zu üben. Es ist auch nicht jedem Akademiker gegeben, den Palsteg zu beherrschen. An der Klampe belegen in Achtform mit Kopfschlag ist einfach eine Frage der Übung oder Motivation. Grundsätzlich wiederholen sich alle Abläufe sehr häufig, trotzdem machen auch erfahrene Segler Fehler. Sie wissen dies auch und konzentrieren sich daher auf die Zusammenhänge und entwickeln logisches Denken. Ist etwas schwer hochzuziehen, wird es wohl auch schwer zu halten sein, ist eine vereinfachte Darstellung dieses Gedankens.

Richtig gefährlich wird es, wenn der Mitreisende in die Arbeit mit Segel und Schoten eingebunden wird, wo extreme Kräfte wirken. Hierfür gibt es bei Interesse immer eine Einweisung in die Handgriffe und Abläufe. Ansonsten kann man sich ungefragt gemütlich zurücklehnen und sollte auch nicht im Weg herumstehen.

Das Standardwerk für Freunde des Wassersports heißt : Die Seemannschaft. Wahrscheinlich wird es bald umbenannt in Seefrau/mannschaft mit *. Die Verbindung von See und Mannschaft als Einheit im Titel lässt wiederum viele Rückschlüsse zu.

Umsicht oder, neusprachlich formuliert, Sozialkompetenz ist der Schlüssel für das Gelingen einer Reise. Denn ‚mein‘ bzw. ‚dein‘ bedeutet ja auch wieder ‚unser‘ und nicht ‚euer‘. Wenn es z.B. regnet oder schneit, assoziiert man sofort trockenes Sofa im Salon, denn auf dem Rückweg ist es vielleicht zu spät. Wenn man mir oben und unten überfordert sein sollte, kann man ja auch sprechen oder rufen.

Auf Luxusreisen gibt es Personal, deshalb heißen sie auch so. Ansonsten gibt es wenig, was vom Standard abweicht. Dass dem Steuermann grundsätzlich zuerst serviert wird, habe ich selbst erst auf einer der ersten Reisen gelernt. Leser, die auf bezahlte Charterfahrt mit Skipper gehen, sollten sich klarmachen, dass er immer zum Essen eingeladen und grundsätzlich mit verpflegt wird. „Habe selten so lecker gegessen und wurde so großzügig eingeladen wie bei euch“, ist der Abschiedsspruch unseres Skippers Dirk in Martinique gewesen.

Auch komisch ist die Verdrehung von Objekt und Subjekt. Das Schiff mit seinen Erfordernissen kommt zeitlich immer vor den Bedürfnissen seiner Benutzer. Schließlich wollen alle auch um Mitternacht noch sicher sein, dass der Anker hält, weil man ja morgens in Ruhe aufs Meer schauen und Kaffee trinken will. Da dreht sich das Verhältnis dann wieder um.

Was aber, wenn ich mal nicht weiter weiß, weil ich etwas doch kaputt bekommen oder falsch gemacht habe? Da wurschtelt man nicht mit merkwürdigen Eigenlösungen herum oder pfeift sich ein Lied drauf, als wären die anderen zu blöd, sondern, richtig, man teilt sich mit und damit ist es dann gut.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert