„Fasstest du bitte mal an…“

Neulich haben wir ernsthaft überlegt, ob dieser Konjunktiv II überhaupt noch gebräuchlich sei. ‚Liefest du schneller, gelänge dir ein Rekord‘, – überzeugt zumindest dahingehend, dass es sich um die selbe Sprache handelt.

Weit gefehlt, dass wir uns an Bord in dergleichen Höflichkeitselegien ergehen. Sprachlich kann man ausschweifend diskutieren oder beschränkt sich auf das Notwendigste. Interessant ist hierbei, welche Wortneuschöpfungen sich durchsetzen. Wozu man wissen muss , dass sie das Ende intensiver Überlegungen sind. Den Erfindern praktischer Lösungen wird dadurch gedankt, dass wir sie nach ihnen benennen.

Die Nils Methode: Das Beiboot muss hier immer mit einer Kette und Schloss am Steg gesichert werden. Was macht man, wenn es keine Möglichkeit gibt, die Kette irgendwo durchzustecken? Nils Methode heißt, die Kette wird derartig eng um einen Festmacher gelegt, dass sie nicht abzuheben ist.

Italienische Methode: Das Großsegel wird nach Gebrauch zusammengelegt. Wie soll das gehen, wenn man auf einem schwankenden Dach aus Stoff steht, das schon an sich gerne wackelt und trittfeste Stellen in der Breite von 2 mal 30cm hat? Der Baum wird seitlich geführt und dadurch, dass die Dirk (Leine, die den Baum hinten hoch hält), gelöst wird, erreicht man Griffhöhe und kann in Ruhe einpacken. Dies haben wir häufig an der Adria beobachtet. Schafft es doch Zeit für einen Aperitif und sieht sportlich aus.

Gib mir mal den Hartmuth, bedeutet eine Geschicklichkeitsübung. Hartmuth, eine Wurfleine, muss nämlich am Oberdeck stehend durch die zwei letzten Teile der Lazy Jackes ( kann man bei Bedarf googeln ) geworfen werden, um den Reißverschluss des eingepackten Großsegels öffnen zu können.

Hast du schon den Wolfgang gelegt, heißt nun nicht, dass der Cousin aus Thüringen auf der Matte liegt, sondern ist eine Spannvorrichtung, die das Beiboot abschließend so ruhig stellt, dass auch bei heftigerem Seegang keine Eigenbewegungen mehr möglich sind.

Mit Jochen und Hartmuth an Bord ist der Ehrgeiz der beiden schnell entfacht, weitere Verbesserungen für das Bordleben zu entwickeln. Zu der täglichen Frage, ob es die selbe oder die gleiche Schildkröte sei, die da schwimmt, kommt Jochens Nachfrage : Reicht das für eine namentlich genannte Erfindung?

Leider nein, aber was bleibt ist die Haltung, heute schon an morgen zu denken. So zieht man abends schon mal den Regenschutz klar und schließt überall die Fenster, damit man bei Bedarf gemütlich in der Koje bleiben kann.

Einen kleinen praktischen Eindruck der patenten Patente gibt es hier bei youtube 

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