L`art de la bise

Auf Martinique fällt mir beim Einkaufen dies sagenhafte Foto zweier schöner Frauen auf, die vielleicht ein Parfüm bewerben.

Sollten sie sich begegnen, würden sie sich mit den berühmten französischen Bises begrüßen. Silvi und Uelli, mit denen wir unterwegs sind, behaupten viermal würde sich geküsst. Die Franzosen, denen wir begegnen oder die wir sehen, küssen sich aber ganz klar nur zweimal. Aufklärung in kultureller Hinsicht ist angesagt.

L‘ art de la bise erscheint zuerst etwas kompliziert, weil unterschiedliche Aspekte zu berücksichtigen sind. Als Leitfragen helfen bei dem Durcheinander : Wann? Wer? Wie? Wieviele?

Unabhängig von der Tageszeit geht dies im Bereich Arbeit und Freizeit immer. Der Bezug zu dem anderen sollte dabei grundsätzlich familiär, freundschaftlich sein, was auch Arbeitszusammenhänge impliziert. Achtung ist allerdings geboten, wenn es sich um eine Person handelt, die vom Alter und Status höher gestellt ist. Es sei denn diese Person bietet die Bises von sich aus an.

Männer und Frauen verhalten sich unterschiedlich. So küssen sich Männer eher im familiär freundschaftlichen Bereich, manche auch gar nicht. Junge Männer sehen es auch wieder viel entspannter.

Dauer, Länge und Intensität sind äußerst variabel. Will man trotz der Nähe die Distanz halten, berühren die Lippen den anderen nicht mal. Sich auf das eigene Gefühl zu verlassen, hilft über peinliche Situationen hinweg.

Wieviel ? Ganz Frankreich ist eingeteilt in unterschiedliche subkulturelle Regionen dieser Begrüßungskultur : in der Bretagne eher einmal, in Paris zweimal, im Süden in Montpellier schon dreimal und in den an die Schweiz angrenzenden Bereichen durchaus auch viermal. Hier auf Martinique bleibt man bei zweimal.

Bei vertiefendem Interesse ist das Video, das auf YouTube bereitsteht, eine Empfehlung. Mariama sei Dank. Sie hat mich auf L‘ art de la bise von Julie Buttier aufmerksam gemacht.

 

One thought on “L`art de la bise

  1. Hermann-Josef Stehmann says:

    Ich lese deine launigen Zeilen am 3.4.2020. Gerade mal vor einingen Wochen verfasst, scheinen sie Reminiszenzen an Zeiten, die nicht mehr denkbar sind.

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