Es gab Weihnachtsgeschenke für alle, ein Paddelboot und einen neuen Motor für das Beiboot, dessen Erwerb eine eigene Geschichte darstellt.
Zusammen mit der Fürritt liegen wir vor Mayreau und schaffen es tatsächlich, in großer Runde barfuß im Sand frische Langusten zu essen. Sarah und Christian berichten beseelt von ihrem Kirchgang in einer kleinen Kapelle hoch auf dem Berg. So beschließen Björn und ich die Messe am 1. Weihnachtstag um 8.00 Uhr morgens zu besuchen.
Der erste Fehler besteht schon mal darin, dass wir Kaffee trinken und viel zu schnell eine viel zu steile Straße hinaufeilen. Ganz Mayreau hat nur eine Straße und die hat es eben in sich. Oben angekommen öffnet sich der Blick auf den Atlantik, gleichzeitig sieht man die Schiffe auf der karibischen Seite vor Anker liegen. Die Kirche ist voll besetzt, aber wir werden freundlich aufgefordert, doch in der 2. Reihe Platz zu nehmen.
Nun rächt sich erstmal das Kaffeetrinken, außerdem sind wir beide deutlich zu schlecht angezogen, was aber niemand abfällig bemerkt. Die Leute haben sich fein gemacht und herausgeputzt. Sie sind wohl auch mit dem Auto vorgefahren, denn die Schuhe ermöglichen wohl eher ein Stehgehen als eine ernsthafte Bergbesteigung. Wir werden schnell Teil des Ganzen. Es wird viel und laut gesungen, sodass wir ganz schamlos mitsingen können.
Die Predigt wird von einem indonesischen Priester auf Englisch gehalten, der die Metaphorik der Geburt Jesu ausführlich erklärt und in seinen Fragen an die Gemeinde die Antwort immer gleich mitliefert, weshalb einige schon schmunzeln. Mit den Augen hält er immer Kontakt zu den Musikern im rückwärtigen Teil der kleinen Kirche, die mit Gitarre und Trommeln den Gesang anstoßen.
Der Priester verdreht die Augen, als er merkt, wie fremde Besucher von außen durch die bunten Scheiben schauen und sich dabei laut unterhalten. Man braucht die Touristen zwar, es gibt aber Augenblicke, die mehr Respekt erfordern.
Zum Schluss fordert der Priester auf, sich gegenseitig „Merry Christmas and a happy New Year“ zu wünschen. Wir werden von allen Seiten angesprochen. Die Herzlichkeit der Menschen ist überwältigend. Leichten Fußes und auch irgendwie gerührt geht es zurück zum Schiff.