Catch of the Day

Wer ist hier wie gefangen? Die Frage der kulinarischen Köstlichkeiten spielt an Bord eine zentrale Rolle und ist Inhalt vieler Überlegungen und Gespräche.

Weil man eben nicht noch mal zu REWE oder EDEKA oder ALDI steppen kann, um Vergessenes zu besorgen, muss stark improvisiert werden. Das ist aber nicht wirklich schwierig.

Wichtiger ist der richtige zentrale Großeinkauf, der schon mal einen ganzen Tag dauern kann und in der Vorplanung Tage dauert, um ihn anzusteuern. Nicht weil man zu blöd ist, sondern weil es sie kaum gibt. Martinique ist ein solch zentraler Punkt. Hoffentlich auch Grenada. Obst und Gemüse gibt es immer in spitzen Qualität an kleinen Buden am Straßenrand zu kaufen.

Mit frischem Fleisch und Wurst- und Käsewaren sieht es gar nicht gut aus. Da vermisse ich den gutsortierten französischen Supermarche schon sehr. Zum Leidwesen aller Beteiligten gab es zu diesen Zeiten frisches Huhn in allen Varianten, Lammstelzen auch bei 30 Grad im Schatten, von den Pasteten will ich hier nicht schwärmen. Allein das frische echte Baguette !

In Bequia, gehört zu St. Vincent, macht sich eine erfrischende neue Kultur breit. Es gibt viele Cafés und neue Restaurants, die zum Verweilen einladen. Das Angebot im Supermarkt ist im Tiefkühlbereich akzeptabel und auch die Straßenhändler haben sich längst auf die vielen Segler eingestellt und ihr Angebot deutlich differenziert. Schön zu hören, dass die Karotten nicht mehr aus Canada! kommen, sondern auf St. Vincent angebaut werden. Ebenso gibt es erstaunlich gut schmeckende Tomaten.

Der junge Familienvater gefällt mir irgendwie, weil er so unaufdringlich ist und immer neue Früchte bereithält, die ich nicht kenne. Ich schlage ihm vor, doch die Ware auszuzeichnen, schließlich sind die Europäer daran gewöhnt und man fühlt sich jedesmal etwas betrogen, weil man den Preis ja nicht weiß. Da wird auch kein Vertrauen aufgebaut, wenn die Verkäufer ohne zu schreiben mit den Fingern ‚ schriftlich addieren‘. Nun bin ich gespannt, ob er seine Verkaufsstrategie anpasst. Etwas imperial komme ich mir aber auch vor, schließlich erinnern meine Vorschläge zur Optimierung an : „Anekdote zur Senkung der Arbeitsmoral“.

Zurück zum heimischen Herd bedeutet ein Leben mit zwei Kühlschränken, dass Qualität und Standard in grünbunter Hinsicht zu halten sind. Am Ankerplatz gibt es immer einen fliegenden Händler, der Fisch und Langusten deutlich überteuert verkaufen will. Ich möchte der Languste aber nicht ins Hirn stechen müssen und vermisse einen echten Fischstand schon sehr.

So bleibt der eigene Fang oder der Catch of the Day im Restaurant.

Anmerkung: Unser bestes Essen ist der nur Sekunden angebratene Thunfisch mit einer scharfen Soße, die durch Sesamöl gemildert und von leichter Säure umgeben ist, bevor roter Pfeffer den Abgang bildet.

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