Wir beschließen auf der Hauptinsel St. Vincent eine Landerkundung zu machen. Ausgangspunkt ist die im Süden gelegene Blue Lagoon, wo man an Bojen liegen kann. Fußläufig findet man ein Restaurant und Hotel. Der Supermarkt ist eher zu vernachlässigen. Mir tun spontan die Chartergäste leid, die hier Proviant aufnehmen sollen. Gut für uns ist, dass die beiden Schiffe hier sicher wirken, und wir an der Rezeption einen Fahrer finden, mit dem wir eine Tour zum “ Montréal Garden“ vereinbaren.
Es geht an der Atlantikseite entlang. Auf dem Weg in die Berge sehen wir Erwachsene, die an der Leine Ziegen nach Hause führen. Häufig halten die Leute Ziegen an einem Flock im Vorgarten. Wir wundern uns immer darüber, dass es trotz der günstigen Vegetation kaum private Gärten für Obst und Gemüse gibt. Zuckerrohr und Bananenplantagen gibt es noch vereinzelt. Das Hauptgeschäft hat sich nach Aussage unseres Fahrers auf die höhergelegenen Gebiete in der Nähe des Vulkans verlagert, wo Marihuana im großen Stil angebaut wird. Besser man wandert dort auch nicht allein herum.
Querverbindungen gibt es auf der Insel nicht. Wenn es extrem regnet, ist der nördliche Teil vom Rest der Insel abgeschnitten, weil es keine Brücke über den Fluss gibt. Die Straße, die uns zum Montreal Garden führt, ist nur für einen geschickten Fahrer passierbar, der zwei Schlaglöcher und mehr auf einmal sieht. Nachts geht hier gar nichts mehr.
Die Straße wird auch nicht mehr gepflegt, wie der ehemalige Landschaftsarchitekt aus England uns berichtet. Er hat vor 25 Jahren diese alte Fruchtplantage aufgekauft und zu einer riesigen Gartenanlage umgestaltet. Gerettet hat er Pampelmusenbäume, die eine Höhe von 15 m erreichen.
Wir durchstreifen die Anlage und sind von der vegetativen Vielfalt begeistert. Haupteinnahmequelle sind wohl die Kreuzfahrergäste, die heute seinen ‚Zoo‘ für Pflanzen bewundern.
In der Zeit, als die damals großen Kolonialmächte Frankreich und England die karibischen Inseln vornehmlich für den lukrativen Zuckerrohranbau nutzten, pflanzten die Plantagenbesitzer Mimosen um ihren Besitz herum. Die Mimose verändert durch Berührung ihr Aussehen und bildet sich erst nach 45min zurück. Zeit genug, um den Weg eines entflohenen Sklaven zu finden.
Liebe Inge, das sind ja wunderschöne Bilder und auf den ersten Blick wirkt alles – auch der Zoo für Pflanzen- einfach nur schön. Aber schön bei Deinem Artikel klang der Mollakkord im Hintergrund ja deutlich mit. Und dann die Mimosen, eine meiner Lieblingspflanzen und Blüten. Dieser Duft.. Und dann so ganz en passant diese Sklavengeschichte. Kann ich jemals wieder ganz unbefangen den Duft einfach nur genießen? Wahrscheinlich ist doch, dass der Duft jetzt Trigger für das Kopfkino ist…
Seid trotzdem herzlich gegrüßt und gedrückt
Eure zZt malade Offenthaler
Antje und Leo