Einige Mitsegler meiden die British Virgin Islands, weil sie ihnen zu amerikanisiert und teuer sind. Wir sitzen auf Virgin Gorda im Restaurant eines noblen Ressorts und genießen unsere neue Entdeckung: Den „Painkiller“, der zuerst richtig gut ist und zum Ende wirklich fade wird. Sobald es dunkel wird , schaltet jemand einen amerikanischen Fernsehsender auf einer riesigen Bildfläche zu, ohne Ton.
Sport ist das oberflächliche Thema: reduziert auf Basketball und Baseball. Überall grinsende Männer, die gleichzeitig gerne ihre durchaus guten Zähne zeigen. Der Kameramann lenkt den Zuschauer immer wieder auf Beine und Ärsche, überhaupt fragt man sich, wie die fleischgewordenen Steakportionen sich so schnell und geschmeidig bewegen können. Jede Aktion ist einzeln spektakulär, funktioniert aber nur auf Basis der Mitspieler. Dunking, eine Spielart im Basketball, die erhebliches Springvermögen voraussetzt, ist durchgesetzter abschließender Spielzug. Absolut erstklassig. Nach 5 min erscheint im Hintergrund die erste Frau. Sie hat selbst als Accessoire in dieser Welt großer glücklicher Jungs keine Bedeutung. Der Regisseur vermischt lieber aktuelle Sportereignisse mit dem Rückgriff auf die 70er Jahre. Gleiche Körpersprache, ‚alles easy hier, lass uns machen‘ in der Verpackung übergroßer Sonnenbrillen.
Wenn ich mich so umschaue, sehe ich auch niemanden, der dem Fernsehspektakel überhaupt folgt. Nur als der Sender kurzfristig auf den “ Snow Alert“ in New York umswitscht, wird die Sache für die Leute wieder interessant. Übergroße Maschinen stehen im Mittelpunkt , die eigentlich doch nur auf diesen Einsatz gegen die Katastrophe gewartet haben.
Der hiesige Insulaner versteht sich aufs Geschäft, was einem Hafen dazuführt, dass man 2 Dollar pro Person für das Anlegen mt dem Dingi bezahlen musss. Eine entsprechend höfliche Person ist sogar für das Eintreiben des Geldes zuständig,- mit Beleg selbstverständlich.Es gibt in jeder wirklich schönen Bucht am Ende ein Restaurant, das es durchaus in sich hat. Beste Sushi sind den Köchen eine Selbstverständlichkeit und der Service ist erstklassig. Auch wenn man nicht wissen will, ob der Job reicht, wenn man dafür zuständig ist, Sonnenschirme zusammenzulegen und Stühle zu rücken. Das gleiche T-Shirt für alle Beschäftigten macht die Lage bestimmt nicht besser.
Im Supermarkt kann man vollreife Himbeeren kaufen, im März in der Karibik. Man kann es aber auch lassen. In punkto Lebensweise muss ich noch ergänzen : Es gibt wieder krähende freilaufende Hähne !
Überhaupt ist dieses Segelrevier sehr vielversprechend: eine überschaubare Insellandschaft mit entsprechend kurzen Etappen, wenig Wellengang, so dass unser Schiff richtig schnell laufen will. Die Buchten laden ein, ausgiebig zu schwimmen und zu schnorcheln. Wenn es dunkelt, gehen wir nicht mehr ins Wasser, weil dann die Zeit der Jäger beginnt. Gestern sah ich einen kleinen Katzenhai, der zusammen mit zwei kleineren Fischen es sich auf dem Rücken einer Schildkröte gemütlich gemacht hatte und transportieren ließ. Die Kröte , auch nicht blöte , hat ihre Mitfahrer an der Wasseroberfläche wieder abschütteln können.