Französisches Pausenläuten

Im Blick voraus liegt eine französische Grundschule, auch über 500m weht mir das fröhliche Lachen der Kinder, was auch mein Pausenzeichen wird, herüber. In der Bannmeile der Boulangerie am Hang gelegen befindet sich das Gymnasium. Dicht gedrängt stehen die Schüler, alle gleich mit einem rosefarbenen T- Shirt gekleidet beieinander. Gähnen, flirten, wirken trotz des zu erwartenden Schultage bis gefühlt bestimmt 17 Uhr sehr entspannt.

Wenige, die nur blöd auf ihr Handy glotzen. Man ist mehr am  Quasseln interessiert. mit dem lockeren Geplauder bekundetet man sich gegenseitiger Sympathie.

Etwas abseits lungern halbwüchsige Jungs herum, der Joint kreist. Sie schauen mich merkwürdig vorwurfsvoll an. Wie Jungs, die gerade dabei sind, Verbotenes zu tun.

In der deutschen Stammtischrunde erfahre ich, dass das Kiffen deutlich durchgesetzt und gerade bei den älteren Einheimischen, die selten zum Arzt gehen, medizinisch motiviert ist.

Ungefähr 20 deutsche Segler treffen sich immer freitags in der Mangobay zur Happy hour.

Wir lernen die Soziologie schnell kennen. ” N’ Abend, ist der Platz noch frei? “. ” Nein, der ist besetzt”. Das Ganze mit besitzergreifender Geste verbunden. Wieder andere sind zugewandt und machen eine Begrüßungsrunde. Viele sind Dauerlieger, die im Schutz der Mongroven ankern und unbeweglich geworden sind. Irgendwie Dauercamper auf dem Wasser. Andere sind agiler und bieten Mitfahrgelegenheiten für Gäste an. Sarah und Christian besuchen uns an Bord. Ein halbes Jahr segeln in der Karibik und die andere Hälfte Arbeit in Macpom. 

” Wir vermeide ich Cucaratschas an Bord?”.” DIe sind überall dort, wo es dreckig ist. Geht vor allem nicht mit Schuhen an Bord. Umverpackungen schon am Steg entfernen. Also, wenn ich eine Vogelspinne sehe, sage ich ihr, sie solle doch wo anderes hingehen”. Ob die wirklich zuhört ? ” Hier gibt es auch ungefähr 10 cm lange Tausendfüßler. Wenn die dich beißen, musst du ins Krankenhaus. Gegen die Flugkakalacken kannst du gar nichts machen. Die kommen einfach.” Schöne Aussichten. Die Leute auf der Insel wirken trotzdem fröhlich. Mittlerweile habe ich mitgekriegt, wie sich die französische Hausfrau diesen Problemen stellt. Mit alcohol brullee werden Problemzonen malträtiert, bis Jörg protestiert.” Das stinkt hier wie in einer Kneipe nach billigem Sprit.”

Wo bleibt denn da das Positive? Richtig angefreundet haben wir uns mit Yvonne und Armin von der MAONA. Sie nehmen unsere Gasflasche zum Füllen mit nach San Lucia.Wir besuchen uns gegenseitig und verbringen einen ersten Abend mit Sundowner vor Anker.

Tauschen Tipps aus, entwickeln neue Geschäftsideen, sind beeindruckt wie das baugleiche Schiff individuell anders gestaltet ist. Da, wo wir eine Waschmaschine haben, hat sich Armin eine komplette kleine Werkstatt mit selbstgebauten Schubladen und Schraubstock eingerichtet.

Sie erzählen von ihrer Liebe zu ihrem Schiff und dem Wunsch, es im Laufe der Zeit nach Florida, in die Nähe ihres Wohnortes zu holen. Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass wir uns in den Bermudas auf dem Weg nach Norden wiedersehen. In Tennessee ergibt sich vielleicht auch mal ein Trail auf Pferden. Westernstyle wär doch was.      

Damit nicht alles so textlastig bleibt, hier noch ein paar Bilder aus dem Segleralltag.

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