Segeln durch die Stadt

Was treibt uns bei sommerlicher Hitze (30 Grad) nach Merida in Mexiko? Es gibt eine Sehnsucht nach Kultur, die auf dem Wasser nicht zu stillen ist. Damit ist das Ergebnis gleich vorweg gegriffen.

Unser Hotel, fußläufig zum historischen Zentrum gelegen, ist im Patio geschmückt mit Bildern von Frida Kahlo. So sitzt man als Betrachter einfach davor und macht sich Gedanken, wie eine emanzipierte Frau ihre Beziehung zum Ehemann definiert, die sich sonst in Malerei und Leben über Konventionen hinwegsetzt. Mitreisende meinten abschätzig, sie sei ja hässlich. Wahrscheinlich fehlt da doch die Neigung zur Kultur.

Auf Spurensuche in Merida

In der Stadt sind wir auf Spurensuche: Historische Altstadt, durch spanische Eroberung und Kolonialisierung geprägt. Die Spanier haben mit dem Umbau eines Mayatempels zur Kathedrale mit den gleichen Steinen Symbolpolitik betrieben und dem neuen Glauben Ausdruck verliehen. Die Untertanen waren sicherlich von der Schönheit und Größe im Inneren sehr beeindruckt. Zumal sie keinen Vergleich hatten und akustisch überwältigt wurden. Wir entdecken an uns die Faszination für das Schöne und sind von den vielen Gebäuden, die Zeugen der spanischen Eroberung sind, begeistert. Wertvolle Materialien, geschmackvolle Farbkompositionen im Zusammenspiel von ästhetischen Linien und Räumen ergänzen sich zu einem schönen Anblick.

Im Hotelpool finden wir Erfrischung, bevor es abends wieder losgeht. Wir hatten die mexikanische Küche schon aufgegeben, bis wir  in einer anderen Preisklasse ausgesprochen leckeres Essen fanden (auf dem Platz bei der Kirche St. Lucia). Irgendeine Fiesta gibt es immer. Das heißt, auf den öffentlichen Plätzen spielt eine Band, die Leute tanzen oder sitzen auf bereitgestellten Stühlen und schauen dem abendlichen Treiben zu. Dazu wird gegessen und getrunken. Touristen mischen sich unter die Stadtbewohner, die die Fiesta selbst genießen und vor allem wirklich tanzen können.

Bei einer dieser Abendveranstaltungen hätten wir uns beinahe im Dschungel von Merida verlaufen. Die Stadt ist wie ein Schachbrett, ganz symmetrisch mit geraden und ungeraden Zahlen aufgebaut. Das klare System führt dazu, dass es starke Ähnlichkeiten gibt.

Wir runden unsere kulturelle Segelreise mit einem abendlichen Konzertbesuch ab. Gespielt wird im neoklassizistischen Teatro Peon  Contreras.  Auf dem Programm steht eine Auswahl klassischer Werke. Tschaikowskys Sinfonie No.3 “Polacca” bildet den Abschluss der musikalischen Darbietung.

Was für eine schöne Aussicht auf den späten Abend, der hier immer schon Buenas Noches ist!

 

 

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