Schon seit langer Zeit wollten wir unsere Freundin Karola besuchen, die mit ihrem Mann Dieter seit nunmehr über 25 Jahren für die GIZ in Mittel- und Südamerika im Bereich der nachhaltigen Tourismusförderung tätig ist. Mit unserem gebuchten Rückflug nach Guadeloupe waren wir dann schon mal auf halbem Weg zu ihr, da ihr derzeitiger Einsatzort die mexikanische Insel Cozumel ist. Die Einladung bestand schon seit langer Zeit, jetzt konnten wir sie annehmen, da noch genügend Zeit blieb, bis zum Ende der Hurrikansaison im Ausgang des November.
Nach den schönen Eingewöhnungstagen auf Guadeloupe stand uns nun ein kleiner Flugmarathon bevor.
Von Point-a-Pitre ging es in einem ersten Step nach St. Juan auf Puerto Rico. Der Flieger war klein, die Strecke überschaubar und mit uns kamen nur noch 4 andere Passagiere an Bord. Beim Check-in wurde uns versichert, dass die auf Inges Bordkarte eingestempelten 4 roten SSSS eigentlich nur eine Formsache seien, da die Amerikaner Stichproben verlangten. Gleiches wurde auch einer älteren amerikanischen Mitreisenden gesagt. Nach dem Check-in und der Sicherheitskontrolle wurden dann die beiden Frauen mit den kennzeichnenden 4 SSSS aus dem Boardingbereich wieder hinausgeleitet. Wir waren irritiert. Nach ca. 15 min. kamen sie zurück. Sie waren nochmals verschärft auf Drogen etc. überprüft worden. Na, das konnte ja heiter für die tatsächliche Einreise in den US-Hoheitsbereich, zu dem Puerto Rico gehört, werden. Eine ausführliche Erklärung der Hintergründe fanden wir ein paar Tage später in einem Artikel der „Welt“.
Dann ging es endlich los. Der Flug verlief unspektakulär. Bei der regenreichen Landung in St. Juan konnten wir von oben nicht nur die extrem dichte Besiedlung erkennen, sondern auch einen Eindruck der Schäden gewinnen, die der Hurrikan „Maria“ hier angerichtet hatte. Besonders beeindruckend war, dass ein massiv gebauter Hangar komplett eingestürzt war. Entgegen unseren Befürchtungen verliefen Kontrolle und Einreise aber sehr freundlich und zuvorkommend ab. Klar mussten wir wieder die Fingerabdrücke abgeben und wurden fotografiert, aber damit hatten wir gerechnet. Nur die freundliche Frage des Beamten, warum wir denn nicht mit dem Boot eingereist seien, verwirrte uns etwas. Woher wußte er dies? In der Wartezeit auf den nächsten Flug, der uns nach Miami bringen sollte, nahmen wir eine Guacamole zur Stärkung zu uns und in der Diskussion dieses seltsamen Vorfalls fiel es uns wie Schuppen von den Augen. Wir hatten bei der Beantragung des Visums in Berlin eine entsprechende Angabe auf Nachfrage des Beamten gemacht, dass er dies protokollieren würde, war uns nicht bewusst gewesen. Nun ja.
Nächster Step also Miami. Der Flieger war voll besetzt, eine große Anzahl von. Katastrohenhelfern flog nach Hause. Diesen wurde nach der Landung vom Bordpersonal für den selbstlosen Einsatz gedankt und Puerto Rico in den höchsten Tönen gelobt. Hatten wir so auch noch nicht erlebt.
Nach kurzem Aufenthalt ging es dann auch schon weiter nach Cancun in Mexico. Auch dieser Flug verlief unspektakulär und wir mussten auch nicht ein weiteres Mal durch die Gepäckkontrolle, da wir die beiden letzten Flüge mit American Airlines geflogen waren und das Gepäck durchgebucht wurde. Sehr angenehm. Dann noch schnell mit dem Taxi in das vorgebuchte Hotel in der Nähe des Flughafens. Zwei Bier sorgten für die nötige Bettschwere. Etwas irritierten uns die drei Zettel im Gepäck, die auf eine nochmalige Durchsuchung hinwiesen. Da hatte sich doch tatsächlich jemand für unseren nagelneuen Konverter interessiert, den wir mitgebracht haben, um auf St. Kitts die Batterien des Bootes mit den dort üblichen 110V laden zu können.
Am folgenden Tag recherchierten wir dann die Möglichkeiten von Cancun nach Playa del Carmen zu kommen. Von dort würde dann die Fähre nach Cozumel gehen. Mit dem Taxi zum Busbahnhof und von dort mit dem Bus war eine Option oder gleich mit dem Taxi vom Hotel zum Fähranleger. Betrug anfangs die Differenz zwischen beiden Varianten noch annäherd 30 Euro, so führte eine kleine Diskussion zwischen Inge und mir auf deutsch dazu, dass der Eventvermittler im Hotel uns für die komplette Taxifahrt einen „very special price“ machte, der uns die Entscheidung sehr erleichterte. Zögern oder verhandeln sollte nunmehr verstärkt auf der Tagesordnung stehen.
Nach einer Taxifahrt von gut 45 min. kamen wir gerade rechtzeitig, um eine der nächsten Fähren zu erwischen. Diese fahren tagsüber so alle halbe Stunde. Nach weiteren 40 min. Überfahrt waren wir dann am Ziel.